Am Samstag, dem 28. Juni 2025, wurde es ernst – zumindest für einen Tag. Auf dem Campus der Universität Lübeck fand eine groß angelegte Amoklauf-Übung statt. Das Ziel: herausfinden, wie gut Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, THW und Bundespolizei im Ernstfall zusammenarbeiten. Die Übung lief unter realitätsnahen Bedingungen ab und sollte zeigen, wo es hakt und was funktioniert.
Für dich als Studierender, Mitarbeitender oder einfach Bürger*in der Stadt ist das mehr als ein Planspiel. Es geht um deine Sicherheit – auf dem Campus, in der Mensa, auf dem Weg zur Vorlesung. Der Ernstfall ist selten, aber wenn er eintritt, zählt jede Sekunde. Deshalb testen die Einsatzkräfte regelmäßig, wie sie unter Druck handeln. Diese Übung ist ein wichtiger Teil davon.
Das Wichtigste in Kürze
- Realistische Amoklauf-Übung auf dem Lübecker Campus mit über 200 Beteiligten, darunter Polizei, Feuerwehr, THW und Medizinstudierende
- Szenario mit mehreren Eskalationsstufen: Autoangriff, Schüsse, Geiselnahme – verteilt über Audimax, Mensa und Herrenhaus
- Wissenschaftlich begleitet: Fokus auf Triage, Kommunikation, Koordination und psychische Belastbarkeit
- Ergebnis laut Einsatzleitung positiv: „Die Abläufe haben sehr gut funktioniert“ – mit gezieltem Verbesserungspotenzial
- Langfristiger Nutzen für Lübeck: Anpassung der Notfallpläne, höhere Sicherheit für Studierende, Mitarbeitende und Stadtgesellschaft
Ablauf und Szenario der Übung
Das Szenario war hart – so realistisch wie möglich. Ein Täter rast mit einem Auto in ein Gebäude, zieht eine Waffe und schießt um sich. Menschen schreien, rennen, suchen Schutz. Danach verschanzt sich der Angreifer und nimmt Geiseln. So begann die simulierte Amoklage auf dem Lübecker Campus.
Diese Organisationen waren beteiligt:
- Polizei Schleswig-Holstein
- Bundespolizei
- Feuerwehr Lübeck
- Rettungsdienste der Region
- Technisches Hilfswerk (THW)
- Psychosoziale Notfallversorgungsteams
Ziel war es, das Zusammenspiel dieser Einheiten unter realem Stress zu testen. Und du würdest überrascht sein, wie eng die Abläufe aufeinander abgestimmt sein müssen – jede Verzögerung kann im Ernstfall Leben kosten.
Über 200 Mitwirkende
Rund 200 Personen nahmen aktiv teil. Etwa 50 davon wurden als „Verletzte“ geschminkt – mit blutenden Wunden, Schockzuständen oder Atemnot. Medizinstudierende und freiwillige Darsteller*innen machten das Szenario glaubhaft.
Was ihre Rollen beinhalteten:
- Verletzte: lagen schreiend oder bewusstlos in den Fluren
- Geiseln: wurden evakuiert oder blieben in Deckung
- Täter: agierte kontrolliert eskalierend
- Zuschauer*innen: hielten sich bewusst im Hintergrund, um Rettungswege nicht zu blockieren
Orte auf dem Campus
Diese Gebäude standen im Zentrum des Geschehens:
- Audimax: hier startete der Angriff
- Mensa: diente als Evakuierungspunkt
- Herrenhaus: wurde als Krisenzentrale genutzt
- Zentrale Grünfläche: Sammelstelle und Sichtung von Verletzten
Was die Übung so real machte
Du fragst dich, wie realistisch das sein kann? Die Antwort: extrem. Die Verletzten sahen täuschend echt aus, der Einsatz von Blaulicht, Sirenen, Lautsprecherdurchsagen – alles wirkte wie ein echter Alarm. Und genau das war gewollt. Denn nur so zeigt sich, wie gut die Einsatzkräfte vorbereitet sind.
Was würdest du tun, wenn du mitten auf dem Campus plötzlich Schüsse hörst? Diese Übung war auch ein Test für dein Sicherheitsgefühl – und wie gut der Campus auf das Undenkbare vorbereitet ist.
Wissenschaftliche Begleitung und Zielsetzung
Die Amoklauf-Übung auf dem Lübecker Campus war mehr als ein Einsatztraining. Sie war ein Forschungsprojekt. Wissenschaftler*innen dokumentierten jeden Ablauf – mit Kameras, Protokollen und Interviews. Ihr Ziel: herausfinden, wie Rettungskräfte in Extremsituationen reagieren und wo es Verbesserungsbedarf gibt.
Fokusbereiche der Analyse
1. Triage – wer braucht zuerst Hilfe?
Die Triage entscheidet über Leben und Tod. Mediziner*innen mussten innerhalb von Sekunden einschätzen:
- rot – sofortige Versorgung
- gelb – verzögerbare Hilfe
- grün – leicht verletzt
- schwarz – keine Überlebenschance mehr
Ein Fehler in dieser Einstufung wirkt sich direkt auf die Überlebensrate aus. Die Übung zeigte, wie schwer es ist, diese Entscheidungen unter Druck zu treffen.
2. Kommunikation – wer spricht mit wem?
Einsatzkräfte verschiedener Behörden nutzen oft unterschiedliche Funkkanäle und Systeme. Die Herausforderung: Informationen schnell, klar und widerspruchsfrei weiterzugeben. Der Austausch zwischen Feuerwehr, Polizei und Notärzt*innen wurde genau beobachtet – auch um technische Hürden sichtbar zu machen.
3. Koordination – wer führt was?
Wer entscheidet? Wer hat welche Aufgabe? Wer gibt die Einsatzleitung weiter? Bei Großlagen kommt es oft zu Chaos durch Überschneidungen. Die Übung prüfte, ob Rollen klar verteilt sind und wie gut die Befehlsstrukturen greifen.
Geplante Auswertung
Nach der Übung folgt die Auswertung. Experten werten Videoaufnahmen aus, befragen Beteiligte, analysieren Zeitabläufe und Abläufe in Echtzeit. Die Ergebnisse fließen in neue Einsatzpläne, Fortbildungen und technische Anpassungen ein.
Was du davon hast:
- Bessere Notfallversorgung auf dem Campus
- Schnellere Hilfe im Ernstfall
- Klare Abläufe für alle, die vor Ort sind – auch für dich
Diese wissenschaftliche Begleitung macht den Unterschied: Die Übung dient nicht nur dem Training, sondern schafft echte Fortschritte für die Sicherheit an deiner Uni.
Stimmen und Erfahrungen
Wie fühlst du dich, wenn du als „Verletzter“ mit blutverschmiertem Hemd auf dem Boden liegst, während Einsatzkräfte an dir vorbeirennen? Für viele Beteiligte war diese Übung emotional fordernd – und genau das war gewollt. Denn nur unter Stress zeigt sich, was funktioniert und was nicht.
Einschätzungen der Einsatzleitung
Dr. Holger Maurer, Koordinator der Übung, bringt es auf den Punkt:
„Großübungen wie diese sind alternativlos. Wir müssen für Szenarien vorbereitet sein, die hoffentlich nie eintreten.“
Sein Fokus lag auf Teamarbeit, klaren Befehlswegen und der emotionalen Belastbarkeit der Kräfte. Die Frage, ob Abläufe auch unter Druck standhalten, war für ihn zentral.
Eindrücke von Teilnehmenden
Benjamin Schmid, Medizinstudent, spielte einen Schwerverletzten. Seine Rolle war nicht einfach – blutverschmiert, bewusstlos, dem Chaos ausgeliefert.
„Erst, wenn du selbst am Boden liegst, begreifst du, wie wichtig klar strukturierte Abläufe sind.“
Andere Darsteller*innen berichteten von Stressmomenten, in denen sie sich selbst verloren fühlten – trotz Rollenspiel. Diese Erfahrungen fließen in ihre spätere Berufsausbildung ein, sei es in Medizin, Pflege oder Rettungsdienst.
Psychosoziale Betreuung als Teil der Übung
Was oft übersehen wird: Auch die seelische Erste Hilfe zählt. Spezialisierte Teams waren vor Ort, um Szenen der Traumatisierung zu simulieren – und um Helfende auf emotionale Reaktionen vorzubereiten. Denn nicht jede*r hält Schreie, Blut und Panik aus.
Ziel dieser Einbindung:
- Helfende vor psychischer Überlastung schützen
- Umgang mit Betroffenen trainieren
- Kommunikation in Stresssituationen verbessern
Warum diese Übung mehr war als ein Planspiel
Du siehst: Die Beteiligten nehmen mehr mit als nur Taktik und Technik. Es geht um Haltung, Reaktion, innere Stabilität. Diese Übung war für viele der erste Kontakt mit einem Ausnahmezustand – ein Test für Körper, Kopf und Kommunikation.
Wenn du also demnächst an einer Übung teilnimmst oder sie beobachtest: Schau genau hin. Hinter jedem Blaulicht steckt ein Mensch, der für deinen Schutz trainiert.
Bewertung der Übungsergebnisse
Am Ende zählte nur eines: Wie gut haben die Abläufe im simulierten Ernstfall funktioniert? Die Antwort der Verantwortlichen fiel klar aus.
„Die Abläufe haben sehr gut funktioniert.“
Dieser Satz war kein PR-Spruch, sondern eine vorläufige Bilanz nach mehreren Stunden Ausnahmezustand. Und doch bleibt: Gut ist nie gut genug – nicht, wenn es um Leben geht.
Wichtige Erkenntnisse aus der Übung
Was lief gut:
- Kommunikation zwischen den Einsatzkräften war strukturiert
- Triage-Systeme wurden effizient umgesetzt
- Evakuierung aus kritischen Bereichen erfolgte zügig
- Lagedarstellung durch die Einsatzleitung war stabil und nachvollziehbar
Was noch besser werden muss:
- Abstimmung zwischen unterschiedlichen Funknetzen
- Klarere Trennung der Einsatzabschnitte auf engem Raum
- Reduktion unnötiger Informationsketten
Diese Punkte fließen jetzt in die Nachbereitung. Denn nach der Übung beginnt die eigentliche Arbeit – die Fehleranalyse und die Weiterentwicklung der Notfallpläne.
Warum regelmäßige Großübungen entscheidend sind
Du fragst dich vielleicht: Warum so ein Aufwand? Warum immer wieder diese Simulationen? Die Antwort ist einfach – Routine schützt Leben. Wenn jede*r im Ernstfall weiß, was zu tun ist, reduziert sich die Gefahr für alle.
Regelmäßige Großübungen sorgen dafür:
- Einsatzkräfte trainieren unter realem Stress
- Schwachstellen im System werden sichtbar
- Studierende und Mitarbeitende wissen, wie sie sich verhalten sollen
- Notfallpläne bleiben aktuell und praxistauglich
Diese Übung war kein Einzelereignis. Sie ist Teil eines langfristigen Sicherheitskonzepts für deinen Campus – und für die Stadt Lübeck insgesamt.
Ausblick und Bedeutung für die Stadt Lübeck
Was bringt dir so eine Übung? Was bringt sie deiner Stadt? Die Antwort liegt in der Vorbereitung. Jede Erkenntnis aus der Amoklauf-Übung fließt direkt in die Sicherheitsplanung ein – für den Campus, aber auch weit darüber hinaus.
Weiterentwicklung der Notfallpläne
Die Übung war kein Selbstzweck. Ausgewertete Videodaten, Protokolle und Rückmeldungen fließen jetzt in die Anpassung der Notfallpläne ein. Ziel: Abläufe verschlanken, Zuständigkeiten klarer regeln, Reaktionszeiten verkürzen.
Konkret bedeutet das:
- Neue Checklisten für Einsatzleitungen
- Anpassung von Gebäudeplänen an Evakuierungskonzepte
- Optimierte Alarmierungswege für Studierende und Personal
- Trainingsmodule für Notfallteams an Hochschulen
Auswirkungen auf Sicherheitskonzepte in Lübeck
Auch außerhalb des Campus wird die Übung Spuren hinterlassen. Die Erkenntnisse betreffen den öffentlichen Raum, Veranstaltungen, Schulen und Behörden. Notfallkonzepte werden überarbeitet – in Zusammenarbeit mit Polizei, Feuerwehr und Verwaltung.
Erwartbare Veränderungen:
- Bessere Abstimmung zwischen Stadt und Universität
- Häufigere Sicherheitsüberprüfungen bei Events
- Schulungen für nicht-polizeiliches Personal
- Neue Protokolle für Bedrohungslagen
Warum du davon direkt betroffen bist
Als Studierender, Mitarbeitender oder Besucher*in bist du Teil dieses Sicherheitsnetzes. Deine Umgebung wird sicherer, weil Menschen sie regelmäßig unter Extrembedingungen testen.
Was das für dich bedeutet:
- Du weißt, wie du dich im Notfall verhalten sollst
- Du kannst dich auf funktionierende Rettungswege verlassen
- Du profitierst von geschultem Personal und klaren Abläufen
Die Stadt Lübeck zeigt mit dieser Übung: Sicherheit ist kein Zustand, sondern ein Prozess. Und dieser Prozess beginnt dort, wo du täglich lebst, arbeitest oder lernst.
Quellenangabe
Wenn du tiefer einsteigen willst, findest du hier die verwendeten Originalquellen. Sie bieten ergänzende Informationen, Interviews und Bilder zur Amoklauf-Übung auf dem Lübecker Campus:
- Uni Lübeck: Rettungskräfte üben für den Ernstfall – NDR Schleswig-Holstein
- Großübung: Amoklauf auf dem Uni-Gelände – HL-live.de
- Großübung zur Menschenrettung auf Lübecker Campus – NDR
- Amoklauf-Übung in Lübeck: Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst proben Ernstfall – Lübeck Management
- Großübung zur Menschenrettung auf dem Uni-Campus – THW Lübeck
- Uni Lübeck: Rettungskräfte üben für Ernstfall – tagesschau.de
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